02.09.2016

GTA 2016 Tag 6 - Von Carcoforo nach Rima

Diese war dieses Jahr die einzige schwere Etappe. Laut Rother-Reiseführer. Der Rother sagt zu dieser Etappe auch, sie sei schwer zu knacken. Sie sollte sechs Stunden Gehzeit haben, wir haben das irgendwie in fünfeinhalb geschafft. Womöglich sind wir jetzt tatsächlich im Training. Olaf meint, vor allem der Aufstieg war für den Geist schwer, denn er zog sich ziemlich lange gleichmäßig den Berg hoch und wollte nicht so richtig enden. Er verlief vor allem durch den Wald, gab den Blick aber immer wieder frei für einen Rückblick, auf dem alles geschaffte seit gestern Mittag zu sehen war.

Was wir geschafft haben

Unten rechts sieht man Carcoforo, oben den Pass, über den wir gestern gekommen waren.

Als ich dem Pass Colle del Termo näher kamen, fingen Wolken an, uns und den Pass einzuhüllen. Deshalb war die Sicht vom Pass zunächst so:

Blick vom Colle del Termo heute

Frank und Olaf waren schon vor mir da. Sie haben glaube ich zuerst noch mehr gesehen. Sie haben auch oben mit den Schweizer/innen geschwätzt. Diese Gruppe von vier Personen, zwei Frauen und zwei Männer, geht mit uns nun schon seit Rimella synchron, wir treffen uns immer an Pässen oder anderswo unterwegs und in Unterkünften oder beim Essen. Die ersten Begegnungen waren noch recht zurückhaltend beiderseits, inzwischen scherzen wir miteinand’ und eigentlich kann ich mir ein GTA ohne sie nicht mehr vorstellen.

Besonders, seit ich mich gestern so schön lächerlich gemacht habe ihnen gegenüber. Also das war nämlich so. Olaf und Frank waren längst über alle Berge (!) beim Aufstieg, ich wie immer irgendwo hinterher. Nun hatten Frank und Olaf die Schweizerinnen und Schweizer schon längst überholt und sie waren zwischen uns. Und ich war in dem Moment auch etwas schneller als sie. Also bin ich erst eine Weile hinter ihnen gelaufen, habe dann irgendetwas gesagt, um auf mich aufmerksam zu machen, und dann bei der nächsten Gelegenheit sind sie alle vier zur Seite getreten und haben mich vor gelassen. Das war an einer kleinen Brücke, und ich wollte nun dieses Vorlassen sozusagen untermauern und ganz schnell Vorsprung gewinnen. Bin also relativ schnell weiter nach oben, in die Richtung, in die Olaf und Frank gegangen waren. Immer auf der Suche nach der nächsten Markierung. Markierungen waren da jetzt nicht, aber manchmal sieht man die ja erst, wenn man ein wenig weiter gegangen ist. Dann dreh ich mich nach zwei Minuten um und sehe, wie die vier Überholten hinter mir so nach links abdriften und, das schlimme, sie schienen auf einem Weg zu gehen, und ich guck vor und hinter mich, ich schien ohne Weg den Hang hoch zu laufen. Und eine Markierung hatte es da drüben bei ihnen auch.

Also bin ich quer über den Hang in deren Richtung, musste noch eine fast senkrechte zwei Meter hohe Felswand überwinden, denn zurück gehen wäre ja jetzt noch schlimmer gewesen, und war wieder auf dem Weg. 50 Meter hinter den Schweizerinnen und Schweizern.

Die vier haben beim erneuten Vorlassen keine Mine verzogen und keine Bemerkung gemacht. Ich habe mich wieder artig bedankt.

Erst gestern Abend beim Essen, als wir den Vorfall von einem Tisch zum anderen mit viel Gelächter aufarbeiteten, brachte es einer der vier genau auf den Punkt: Das war aber schon peinlich, oder?

Die Sicht vom Pass wurde schnell besser, und wir sind hinabgestiegen nach Rima. Dieser Abstieg verlief zum größten Teil in Serpentinen durch Wälder und war sehr angenehm zu gehen.

Nun sind wir in Rima im Posto Tappa und belegen bisher die einzigen drei Betten von 14. Rima ist auch wieder ein sehr hübscher Ort, ein Walser-Ort.

Rima Fassade

Hier noch der Track von heute.

Hier schlafe ich übrigens heute:

Schlafplatz

Der Plan für morgen ist entspannter, als ich vorgestern noch gedacht habe, aber immer noch krass straff.

7:30 Frühstück. Hier im Grillo Brillo (so heißt das Restaurant?!) gibt es keins früher. Da gehen wir schon gepackt und mit Schuhen an hin. Dann los, möglichst vor 8 Uhr. Die Gehzeit für diese Etappe nach Alagna Valesia ist angegeben mit 5:30; wenn wir 7 h brauchen mit Pausen und Pufferzeit, ist es 15 Uhr, und um 15:05 fährt unser Bus von da aus nach Varallo. Dort wartet um 17 Uhr das Taxi auf uns, das uns für 40 Euro (für alle) nach Omegna bringt. Der Zug um 18:43 fährt dann nach Domodossola, wo wir den EC nach Brig nehmen, und in Brig haben wir 4 Minuten zum Umsteigen in den Zug nach Basel, und dort wartet der Nachtzug mit Liegewagenabteil, der um 23:blah los fährt und morgens sind wir wieder in Hannover :) Es gibt viel, was da schief gehen kann, aber wir sind zweckmäßigerweise sehr zuversichtlich.

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