03.09.2016

GTA 2016 Tag 7 - Von Rima nach Alagna Valesia

Ein sehr lauter Knall. Das Echo wird von den Felswänden beiderseits des Passes zurückgeworfen und hallt viele Sekunden lang, der Knall verändert sich dabei und wird zu Surren und Zischen. Ein Schuss! denk ich im ersten Moment.

Frank ist wie immer beim Aufstieg ein Stück vor mir, Olaf in der Nähe. Links eine ziemlich steile, zerklüftete Felswand. Einer der beiden Kletterer, die wir vorher schon in der Wand entdeckt hatten, ruft: Sto bene. Mir geht es gut.

Was war das, frage ich Olaf. Steinschlag. Natürlich Steinschlag.

Während ich weiter gehe, beobachte ich die beiden in der Felswand. Sie sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen, so weit sind sie weg, obwohl der Felsen so nahe aussieht. So klein sind sie. Olaf hatte sie mit seiner kleinen Kamera mit optischem Zoom deutlich sichtbar gemacht. Was sie da taten, außer Klettern, wissen wir nicht. Während ich so hin gucke, löst sich aus der Position des einen Kletterers ein weiterer Stein. Er sieht oval aus und ich schätze die Größe auf 30 cm. Es zischt, aber als er unten aufprallt, hört man nichts. Ich denke, der ist wohl weich gelandet. Dann folgt der Knall, nicht so heftig wie der erste, aber auch noch ziemlich laut. Warum dieser zweite Fels hinterhergeworfen wurde, wissen wir nicht.

Felswand mit Kletterern, Weitwinkel

Felswand, Weitwinkel

Kletterer, aber wo sind sie?

Kletterer, aber wo?

Die Nacht allein zu dritt in dem großen Dormatorio war angenehm, das Frühstück spät: Eigentlich wollten wir um 7 frühstücken, das war aber seitens der Gaststätte nicht möglich, Frühstück sei eben um 7:30 Uhr. So waren wir gefühlt schon spät dran. Die im Rother-Reiseführer mit 5:30 angegebene Etappe musste bis 15:05 geschafft sein, und zwar bis zur Bushaltestelle in Alagna. Allerdings erweisen wir uns inzwischen wirklich als schnell, sogar ich. Um acht sind wir los gekommen, um zehn waren wir oben. Dieser Weg war einer der schönsten, die Steigung verflog mehr oder weniger mühelos: Sehr abwechslungsreich, erst Wald, dann offene Hochgebirgs-Fels- und Wiesenlandschaft, sehr zerklüftet und spannend.

Dann haben wir angefangen, zu trödeln. Kurz hinter dem Pass haben wir im Rifugio Santino Ferioli einen Kaffee getrunken.

Rifugio Santino Ferioli

Dieses Rifugio wird von ehrenamtlichen betrieben. Wir hatten uns vorgestellt, da einige junge aktive Leute zu treffen. Witzig, wie überall im GTA bisher sind auch hier eher Leute in unserem Alter anzutreffen. Sie waren sehr freundlich, wir waren die einzigen Gäste. Das Rifugio ist dort oben an den Berg geklatscht. Ein offensichtlich immer aufgestelltes Holzschild verkündet: Oggi polenta, heute gibt’s Polenta. Klar, das lässt sich trocken leicht hier hoch schaffen. Die drei Briten, die wir in Carcoforo getroffen hatten, hatten hier übernachtet und sie hatten gesagt, das sei die schönste Übernachtung in einer Herberge jemals gewesen, obwohl man keine gemeinsame Sprache hatte.

Am sehr kleinen Hubschrauberlandeplatz für Notfälle vorbei begannen wir den Abstieg ins 1150 tiefer gelegene Alagna, als gerade eine weitere Gruppe Männer von unten her dort ankam. Während des Abstiegs begriffen wir, dass einiges los sein würde heute im Rifugio. Es waren offenbar Einheimische und Tagesausflügler verschiedenen Alters unterwegs, darunter auch zwei Mädchen von vielleicht 9-10 Jahren. Die eine lief mit ihren Stöckchen routiniert hoch wie ein kleines Zicklein. Wochenende! Feiern wir oben am Berg.

Zwei italienische Touristen ziemlich weit unten fragten mich, ob das Rifugio denn offen hätte. Ich so si si si, tante persone.

Kurz vor Erreichen von Alagna sahen wir ihn dann - den Monte Rosa. All die Etappen vorher war er eigentlich zu sehen, aber immer wolkenverhangen. Einmal Monte Rosa sehen, damit hat der ganze Urlaub nun einen Sinn gehabt.

Monte Rosa year

Wir hätten fast den Bus um 13:05 schaffen können. So hatten wir nun rund eineinhalb Stunden Zeit, während derer wir gegessen haben in einer Bar - das Essen stellte sich als aufgewärmte Fertiggerichte aus der Mikrowelle heraus -, und ich habe den Ort Ingress-mäßig ein wenig unsicher gemacht und mit Carcoforo verlinkt.

Hier noch der Track von heute.

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