22.05.2015

Bescheuerter HAZ-Artikel zum "Fensterln" in Passau

Manchmal liest man in der Presse etwas, da denkt man ja gleich, da stimmt etwas nicht. Mir geht es jedenfalls oft so. Gerade war wieder so ein Fall, da steht heute in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) ein Text, dem nach die Gleichstellungsbeauftragte der Uni Passau total einen an der Waffel haben muss. Dass sie das wahrscheinlich nicht hat, sondern eher die, die darüber berichten, sagt schon die Lebenserfahrung.

Die HAZ schreibt, die “etwas zu strenge” Gleichstellungsbeauftragte sähe im Fensterln ein sexistisch gefärbtes Spiel, welches “aus Madeln reine Lustobjekte macht” und habe “das wilde Treiben unterbunden”. Sie hat es aber nicht unterbunden, sondern nur kritisiert.

Und…. also hier mal mein Leserbrief an die HAZ:

Sehr geehrte Damen und Herren,

zum Artikel “Fensterln, Holzen”, erschienen in der Ausgabe der HAZ vom 22.05.2015, möchte ich anmerken:

Leider haben Sie zwei sehr wichtige Aspekte weggelassen, die man anderen Medien entnehmen kann. Zum einen hat die Gleichstellungsbeauftragte der Uni Passau kritisiert, dass Frauen von der Veranstaltung ausgeschlossen seien. Das ist ein Standpunkt, der nicht so irre erscheint, wie die Frau in Ihrem Artikel dargestellt wird. Zum anderen wird sie nun im Netz persönlich angegriffen und beschimpft, wie das oft der Fall ist, wenn Frauen für Gleichstellung eintreten. Leider blasen auch Sie in das androzentristische Horn und polarisieren weiter, anstatt differenziert beide Seiten mit ihren Argumenten darzustellen.

Im übrigen, warum sollten Frauen nicht auch fensterln können?

Mit freundlichen Grüßen

Moritz Both, Hannover-Limmer

Wenn man mal nicht polarisieren würde, wenn man das mal in Ruhe und nüchtern betrachten würde…. könnte man auch Meinungen sagen wie, ein Ausschluss von Frauen bei einer noch so volkstümlichen Veranstaltung geht 2015 natürlich nicht mehr, aber sexistisch ist das ganze per se wahrscheinlich nicht.

Frauen mitmachen zu lassen wäre wahrscheinlich auch gefahrlos, es würde wohl kaum eine Bock haben.

Es ist, finde ich jedenfalls, sehr schade und ärgert mich regelmäßig, mit welcher Selbstverständlichkeit auch 2015 noch auf Frauen öffentlich eingedroschen wird, die sich zum Thema Gleichstellung / Gender / Sexismus zu Wort melden. Es spricht Bände, was da passiert. Eine super Aufarbeitung zum Thema war übrigens die letzte Ausgabe der “Anstalt” im ZDF zum Thema “wir begraben den Feminismus”. Kernsatz für mich:

Wie kann man heute eigentlich kein Feminist sein?

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